Karl-Stirner-Platz Deiningen
Mittelpunkt der Gemeinde
Die im Mittelpunkt des Donau-Rieses liegende Gemeinde Deiningen führte einen beschränkten Architektenwettbwerb durch, um ihre brachliegende Dorfmitte durch einen lebendigen Dorfplatz zu beleben. Vor dem Rathaus befand sich ein Grünbereich mit einer kleinen Linde, der alljährlich zum 1. Mai für das Aufstellen des Maibaumes und eines Bierzelts genutzt wurde. Einen eigenen Dorfplatz gab es bei der 1800 Einwohner zählenden Gemeinde nicht. Da sich in der Gemeinde Deiningen der Einschlagpunkt eines Meteoriten befindet, sollte eine Info-Stelle über die Entstehung des Donau-Rieses geplant werden. Die Finanzierung und Umsetzung der Maßnahme erfolgte über die Städtebauförderung.
Zwei starke Aspekte prägen den Entwurfsansatz. Eine Basis bildet der historische Hintergrund eines Bürgertreffpunktes, bei dem Rat gehalten wurde. Den Treffpunkt bildete zu früheren Zeiten meist ein weit ausladender Lindenbaum, unter dem sich die Bevölkerung zum Tanzen und Reden versammelte, bei dem auch Richtsprüche getroffen wurden. Prägend ist andererseits die örtliche Gegebenheit als Mittelpunktes des Nördlinger-Rieses, da von vielen Punkten aus die Bruchkante des Kraters noch sichtbar sind. Dies stellt der im Entwurf geplante Brunnen dar, der später über einen Künstlerwettbewerb mit direkter Beteiligung der Bevölkerung zur Umsetzung kam.
Im Zentrum des Ortes entstand somit ein lebendige Dorfmitte, umgesetzt als befestigter Dorfplatz vor dem Rathaus, mit einer Bank um die „tanzende Linde“, einem Dorfbrunnen, der den Einschlag des Meteoriten darstellt, der Infostelle und der Möglichkeit, den 1. Mai mit Maibaum und Bierzelt entsprechend zu feiern.
Man kommt zur Dorfmitte und sofort füllt sich der Platz mit Leben. Gerade die ältere Bevölkerung nimmt die schattenspendende Sitzbank um die Linde gerne für Gespräche an, daduch entsteht wieder ein Zusammenfinden und Stärkung des Zusammenlebens der jüngeren und älteren Bevölkerung, die das ländliche Gemeinschaftsleben stark fördert und prägt. Der helle Naturstein und das Verlagern der PKW-Stellplätze an den Rand des Platzes führte zu einer lebenswerten und immer sauberen Dorfmitte. Um ein Ensemble zu errichten, wurden auch das Rathaus und die angrenzenden Straßen saniert.